Wenn du bei Norwegen zuerst an Fjorde, kalte Temperaturen und Lachs denkst – fair. Aber: Im hohen Norden Europas hat sich eine ziemlich lebendige Bierkultur entwickelt – Bier in Norwegen ist heute viel mehr als nur Pils vom Konzern.
Einer der lautesten Namen der norwegischen Craft-Bier-Szene ist Lervig. Die Brauerei aus Stavanger sorgt international für Aufsehen – mit hopfigen Pale Ales wie dem «House Party», aber vor allem mit tiefdunklen, barrel-aged Stouts, die regelmässig Preise abräumen. So stehen gleich acht (!) Biere der 2003 gegründeten Brauerei in der Untappd-Top-Zehn-Biere des Landes. Spitzenreiter ist übrigens das «Times 8», ein Bourbon Barrel Aged Imperial, welches in Zusammenarbeit mit der US-Brauerei Stillwater Artisanal gebraut wurde.
Doch Lervig ist nicht allein: Auch Brauereien wie Nøgne Ø, Kinn oder der 7 Fjell Bryggeri zeigen, wie vielseitig Bier aus Norwegen heute sein kann.
Die Kveik-Hefe – inzwischen auch in Schweizer Bieren zu Hause
Es ist aber nicht nur das norwegische Craft-Bier, das heute über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist. Auch ein Inhaltsstoff des Biers in Norwegen hats geschafft – und steckt inzwischen sogar in einem Bier einer unserer Partnerbrauereien: die Kveik-Hefe.
Die einst uralte Bauernhefe stammt aus dem Westen Norwegens und erfreut sich in der Welt der Craft-Brauereien immer grösserer Beliebtheit. Mit ihrer fruchtigen Note passt sie zu IPAs, Pale Ales und NEIPA. Sie ist äusserst leicht wiederzuverwenden, gärt blitzschnell, mag’s gerne warm und bringt Aromen von Orange bis Ananas ins Glas.
Auch in Norwegen dominieren noch die Konzerne
Auch wenn die Craft-Szene immer lauter wird: Die norwegische Bierlandschaft wird nach wie vor von ein paar grossen Namen dominiert. An der Spitze steht Ringnes, gegründet 1876 in Oslo und heute Teil des Carlsberg-Konzerns. Ringnes ist die mit Abstand grösste Brauerei des Landes und produziert klassische Lagerbiere, die überall von Tromsø bis Kristiansand in Supermärkten und auf Festivalbänken zu finden sind.
Ebenfalls gross im Geschäft sind Hansa Borg, sowie Aass Bryggeri aus Drammen – übrigens die älteste noch existierende Brauerei Norwegens. Ein weiterer grosser Name: die Brauerei Mack aus Tromsø. Diese macht feines Bier und schmückt sich gerne mit dem Titel «nördlichste Brauerei der Welt». Wobei dies eben nicht ganz stimmt: eigentlich hält die Svalbard Bryggeri auf Spitzbergen diesen Rekord.
Auch wenn in Norwegen also viel mit Kveik, IPA oder Barrel-Aged hantiert wird – im Glas vieler Norweger:innen landet am Ende doch oft noch das klassische Pils.
Für Bier muss man in Norwegen tief in die Tasche greifen
So schön die Welt der norwegischen Biere auch ist – um sich darin auszutoben, muss man tief in die Tasche greifen. Alkohol ist in Norwegen stark reguliert. Der Grund liegt in der staatlichen Alkoholpolitik, die seit Anfang des 20. Jahrhunderts den Konsum über hohe Steuern und klare Verkaufsregeln einschränkt. Alles über 4,7 % darf nur im Vinmonopolet verkauft werden – einer staatlich kontrollierten Ladenkette, die es auch 2025 noch gibt. Dazu kommen hohe Verbrauchssteuern, die sich nach dem Alkoholgehalt richten. Ergebnis: Eine Dose Bier im Supermarkt kostet oft fast doppelt so viel wie bei uns.
Aber: Die Welt des Biers in Norwegen macht Spass. Und da lohnt es sich manchmal auch, einen Franken oder zwei mehr dafür liegenzulassen.
Hier alle unsere Biere, die mit der norwegischen Kveik-Hefe gebraut wurden:

Tørst Räbhubel Pale Ale – 24er-Pack
Sold by Brauerei Ernst